Maschinenbau Pallmann
Unternehmen

Liebe zur Präzision: 100 Jahre Maschinenbau Pallmann

Vor 100 begann die Geschichte des Familienunternehmens Maschinenbau Pallmann in Kleinkmehlen (Oberspreewald-Lausitz). Während früher hauptsächlich Material fehlte, sind es heute gut ausgebildete Fachkräfte.

Maschinenbaumechanikermeister Mirko Fiedler ist stolz auf seine Mitarbeiter. Top-Leute sagt der Geschäftsführer des Unternehmens. Doch es könnten mehr sein. „Zwei Fachkräfte bräuchte ich sofort, um die Aufträge abarbeiten zu können. Die Suche verlief bislang erfolglos. Das Problem ist hausgemacht.

In den vergangenen Jahren wurden zu wenige Zerspanungsmechaniker ausgebildet. In Südbrandenburg waren es seit 2000 nur 20 Lehrlinge, die diesen Beruf anstrebten. Hier hätte man früher gegensteuern müssen, findet Mirko Fiedler. „Das fällt uns jetzt auf die Füße.“



Präzision im Detail

Maschinenbau Pallmann ist ein manufakturähnlicher Betrieb, wie es ihn in Südbrandenburg nur noch selten gibt. Es gibt kaum etwas, was das achtköpfige Mitarbeiterteam nicht selbst bauen kann. So zählen kleine und große Zahnräder aus Aluminium, Messing, Stahl und Kunststoff ebenso zum Portfolio wie Antriebswellen und Zahnstangen. Daneben repariert das Unternehmen alle möglichen Bauteile. „Als Dienstleister beliefern wir Handwerks- und Industriebetriebe aller Art“, sagt Mirko Fiedler.

Die derzeit größten Auftraggeber sind Forschungseinrichtungen in Dresden. Hinzu kommen Unternehmen aus Ortrand, wie Polymertechniker Ortrand und die Eisenhütte. Privatkunden gibt es keine mehr. „Wir müssen einen gewissen Stundenverrechnungssatz für unsere Leistungen aufrufen.“ Dieser sei für Privatkunden zu hoch. Wenn mal jemand ein einzelnes Bauteil braucht, lohnt sich das für den Kunden meist nicht. Auch an öffentlichen Ausschreibungen beteiligt sich Maschinenbau Pallmann derzeit nicht mehr.

Materialmangel gab es zu DDR-Zeiten. Dass dieser Zustand mal wieder eintreten würde, war unvorstellbar. Normalerweise liefern wir in vier bis sechs Wochen die fertigen Produkte an unsere Kunden, beschreibt Mirko Fiedler. Doch derzeit liegen die Wartezeiten bei Aluminium schon bei über sechs Wochen. Alles dauert länger. Darauf müssen sich die Kunden einstellen.



Mirko Fiedler Maschinenbau Pallmann
HWK Cottbus



Mit Pferden begann alles

Die Geschichte des Handwerksbetriebes geht auf Mirko Fiedlers Urgroßvater Karl zurück. Er gründete am 1. Mai 1921 eine Schmiede am heutigen Standort. In den Anfangsjahren wurden vorwiegend Pferde beschlagen und landwirtschaftliche Geräte repariert. Zu den Kunden fuhr der Unternehmensgründer noch mit dem Fahrrad. Nach dem Krieg wurde der Maschinenpark erweitert. 1962 übernahmen Opa Gerhard und Großonkel Kurt den Betrieb.

„Seit ich 14 bin, renne ich hier auf dem Gelände herum“, sagt Mirko Fiedler. Er hat nach seiner Lehre zum Maschinenbaumechaniker mit gerade einmal 22 Jahren den Meister gemacht. Seit Dezember 2000 führt er das Unternehmen. Mit dem heutigen Wissen würde er sich wieder selbstständig machen, auch wenn man als Unternehmer kaum noch zu dem kommt, was man gelernt hat. „Die Bürokratie frisst uns auf. Es ist immer mehr geworden“, schildert der Handwerksmeister. 

Eine Besonderheit des Betriebes ist seine Affinität zum Motorsport. „Wir bauen individuelle Zwischengetriebe für Spezialcrossfahrzeuge mit Motorradmotor in allen gewünschten Übersetzungen und Achsabständen.“ In den Getrieben stecke jahrzehntelange Motorsporterfahrung. Sein Sohn Rüdiger ist leidenschaftlicher Rennfahrer. Und äußerst erfolgreich. In diesem Jahr wurde er in drei Rennserien Deutscher Meister. Gemeinsam mit seinem Vater tüftelt er an Bauteilen, die seine Rennfahrzeuge noch etwas schneller machen. Jede Serie hat zwar ihre Regeln, aber ein paar Vorteile kann man sich mit individuellen Lösungen verschaffen. Hier kommt das Know-how von Maschinenbau Pallmann zugute.

In den letzten 100 Jahren ging es immer darum, individuelle Lösungen zu schaffen. Heute gelingt das mit höchster Präzision. Dafür sorgen drei CNC-Maschinen, die Mirko Fiedler sorgfältig ausgesucht hat. Es gibt Hunderte Anlagen auf dem Markt. Es war nicht so leicht, die zu finden, die genau auf unsere Bedürfnisse passen, erklärt der Fachmann.

Sein Sohn Rüdiger absolviert derzeit eine Lehre im Unternehmen. Eigentlich hatte er ein Maschinenbaustudium in Chemnitz aufgenommen. Gesehen hat er die Uni so gut wie nie. Wegen Corona gab es nur Online-Seminare. Das war nicht seine Welt. Rüdiger Opitz fühlt sich in der Praxis wohler. Die Noten in der Berufsschule sind top. Die Hoffnungen sind groß, dass er sich zu so einem Top-Fachmann entwickelt, wie ihn sein Vater Mirko Fiedler händeringend braucht.

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