Das bewegt Cottbus 2023
HWK Cottbus

Gewerbemieten und Fachkräfte im Fokus / Oberbürgermeister und Präsidentin auf Tour"Das bewegt": Handwerksbetriebe aus Cottbus im Gespräch

Unter dem Motto „Das bewegt. Handwerker im Gespräch“ setzte die HWK Cottbus die Reihe von Betriebsbesuchen fort. Präsidentin Corina Reifenstein war mit Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) unterwegs. Fachkräfte- und Nachwuchsmangel, hohe Inflation, Gewerbemieten und Steuern: das waren nur einige der Themen, die besprochen wurden.

Kosmetikerin Marina Dahlitz

Kosmetikerin Marina Dahlitz ist seit 24 Jahren Inhaberin eines Kosmetikstudios. Sie übt ihren Beruf mit Leidenschaft aus. »Es war immer mein Traumberuf«, sagt sie. Ein Traum ist die Selbstständigkeit aber nicht immer. Zu Coronazeiten litt sie wie viele ihrer Kolleginnen unter den sich wechselnden Verordnungen und Beschränkungen.

Die hohe Inflation sorgt dafür, dass die Verbraucher genau schauen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Gern würde sie die steuer- und abgabenfreie Inflationsprämie für Investitionen nutzen. Das Instrument ist aber nur für Arbeitnehmer gedacht. Das enttäuscht Marina Dahlitz.  Ebenso wie der Fakt, dass Hinzuverdienste bei Rentnern besteuert werden. »Wenn ich in Rente gehe, werde ich auf Grundsicherung angewiesen sein. Und das nach 50 Arbeitsjahren.« 

Tobias Schick hörte aufmerksam zu. Auch wenn er diese Bundesthemen in seiner Funktion nicht lösen kann, brachte er Marina Dahlitz das entgegen, was so viele Unternehmer vermissen: Wertschätzung. Beim Thema Rente ist er auch dafür, Anreize zu schaffen, dass Menschen, die wollen, auch länger arbeiten können.

»Das muss sich für die Menschen finanziell aber auch lohnen. Diese Maßnahme könnte aktuell dabei helfen, den Fachkräftemangel in vielen Bereichen etwas abzufedern«, so Tobias Schick. Er hat den Eindruck, dass das Thema Arbeit in der Gesellschaft keine Rolle mehr spielt. So gebe es an den Schulen viel Unterrichtsausfall. Den könnte man doch kompensieren, in dem man zum Beispiel Praktika verlängert. Da haben alle was davon.

Was konkret schon angepackt wird, ist das Thema Gewerbemieten in der Cottbuser Innenstadt. Das bewegt auch Marina Dahlitz. Sie schlägt vor, in der Sprem die zu vermietenden Räume zu verkleinern, um so wieder mehr Gewerbetreibende in die Einkaufsstraße zu locken und abwechslungsreicher zu gestalten.

Der Cottbuser Oberbürgermeister koordiniert derzeit ein Treffen mit Vermietern der Sprem und des Altmarkts. Da werden solche Vorschläge diskutiert. Er sagt aber auch: »Ich habe viele Briefe von Cottbusern bekommen, die gesagt haben, ich solle den Standort Galeria Kaufhof retten. Wir haben jetzt eine Lösung gefunden. Ich hoffe dann auch, dass die Cottbuser dort einkaufen gehen. Es nutzt nichts, wenn wir eine attraktive Innenstadt haben, die Menschen aber ihre Sachen online kaufen. Hier ist jeder gefordert«, wirbt Tobias Schick.



Autohaus Frahnow

Um Verkauf ging es auch beim Autohaus Frahnow. Das Unternehmen hat sich am 2021 gebauten Cottbuser Standort sehr gut entwickelt. Es ist ein FordStore. Das sind sozusagen 1A-Händler, die völlig neue Möglichkeiten bieten, die Produkte und Services zu erleben und für die Kunden eine besondere Atmosphäre schaffen. Bundesweit gibt es nur 92 solcher Stores. Frahnow mit seinen rund 50 Mitarbeitern ist der einzige zwischen Dresden und Berlin.

Geschäftsführer Oliver Otto und seine Frau Beatrix setzen auf den Strukturwandel in der Lausitz. »Ich hoffe, dass all die Ansiedlungen, von den gesprochen wird, Realität werden. Das eröffnet uns neue Chancen, unsere Autos zu verkaufen«, sagt er.

Das Autohaus ist breit aufgestellt. Stark ist man neben dem Privatkunden- im Gewerbe- und Nutzfahrzeugesegment. Ausgezahlt hat sich der Cottbuser Standort. Man hat gemerkt, dass die Cottbuser gern auch beim heimischen Händler kaufen. Da war Peitz zu weit entfernt beziehungsweise war es eben nicht Cottbus.

Herausfordernd ist die Fachkräftesituation. Frahnow hat die Ausbildung stark ausgeweitet, um den Fachkräftebedarf zu decken. Zwei Mitarbeiter gingen in letzter Zeit verloren, zwei neue wurden mit Hilfe von Wechselprämien gewonnen. 

»Der Fachkräftemangel ist das zentrale Thema in unseren Betrieben«, resümiert Corina Reifenstein. »Wir brauchen mehr Schüler, die ins Handwerk gehen. Wir brauchen Betriebe, die diese jungen Menschen dann gut ausbilden. Und wir brauchen eine Politik, die dem Handwerk Wertschätzung entgegenbringt. Das kann sich auch durch weniger Bürokratie oder eine Entlastung bei Steuern und Abgaben zeigen«, so die HWK-Präsidentin.



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 Hintergrund

Im Rahmen des Formats »Das bewegt. Handwerker im Gespräch« besucht Corina Reifenstein, Präsidentin der HWK Cottbus, in regelmäßigen Abständen Betriebe in Cottbus und den Landkreisen des Kammerbezirks. Ziel ist es, mit Unternehmensinhabern und Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen, um einen Eindruck von den Herausforderungen und Problemen der einzelnen Branchen zu erhalten.



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